Sonntag, 30. Juni 2013

PYRAMID

(Wolfmother)

Heute gibt es nur mal fix was fürs Auge. Wie ihr HIER ja bereits nachlesen konntet, war ich letztes Wochenende ja bei den Queens of the Stone Age in der Bundeshauptstadt anwesend. Die Queens gehören nun zu den Bands, die sich bei ihren Konzerten für den Kunstdruck begeistern können und lassen sich so auf ihren Touren vom einen oder anderen Künstler ein individuelles “Poster” für jeden Auftritt gestalten. “Poster” deshalb in Gänsefüßchen, weil es mit dem Teeniezimmerschmuck eigentlich nix mehr gemein hat. Letzten Sonnabend jedenfalls freute ich mich schon auf das Werk von Lars P. Krause, was man in seiner Entstehung auf dessen Homepage nahezu Schritt für Schritt mitverfolgen konnte in den Wochen davor. Das, und der Fakt, daß er neben Soundgarden 2012 noch das großartige Pearl Jam Berlin Poster für den 30.06.2010 an meinen Wänden zu verantworten hat, steigerten die Vorfreude noch mehr (Hier nochmal ein spezielles, geniales Detail des Berlin-Posters). Nur leider ging das zunächst nicht auf. Es gab das Poster aus unerfindlichen Gründen nicht, statt dessen aber ein anderes von einem anderen Künstler. Das dann aber ohne Posterrolle, was ja mal komplett bescheiden ist bei einem Konzert. Das heißt Knicke und Falten wären vorprogrammiert. Bloß gut, daß ich die MsPittili habe und so orderte ich noch vor dem Konzert von der HP des Herrn Krause eines der Poster aus seiner auf 100 Stück limitierten, nummerierten und signierten Erstauflage. Es erwies sich als gute Entscheidung, weil die Dinger sehr schnell ausverkauft waren. Am Donnerstag jedenfalls kam dann ein Päckchen an…

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bei dessen Öffnung neben dem eigentlichen Hauptinhalt noch ein Bonusposter (wird bei mir vermutlich nie an irgend einer Wand hängen, finde es aber ein schönes Extra-Gimmick), ein kleiner Probedruck und ein paar Sticker erschienen

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Ich  weiß nicht, wie die Poster distribuiert werden, da ich aber bezweifle, daß ich wirklich das Letzte bestellt habe (es war am nächsten Vormittag noch verfügbar) ist es wohl ein netter Zufall, daß ich folgendes Exemplar ab bekam:

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Feini! Smiley Der Rahmen stand schon bereit und so hängt das Gute Stück jetzt direkt neben Soundgarden 2012 und sieht – wie sollte es anders sein – todschick aus.

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Demnächst organisiere ich noch ein wenig schwarzes Tonpapier für den Hintergrund damit die unterschiedlichen Formate nicht so auffallen und fertig ist der Lack! Finde dieses Duo großartig zusammen Smiley mit geöffnetem Mund. (Schade, dass die Metallicfarben auf Fotos nicht sooo gut rüber kommen, gerade beim rechten ist das nochmal ein Schmankerl.

Freitag, 28. Juni 2013

IN MY HEAD

(Queens of the Stone Age)

Habe gerade HIER ein kleines Blogstöckchen aufgelesen. In bester barthscher Tradition beschäftigt es sich mit Geschlechterstereotypen. Bei Zustimmung einfach Kreuzel setzen heißt es… aber man wird ja wohl hier und da ein paar Anmerkungen machen dürfen. Zwinkerndes Smiley

Deine weibliche Seite:

[ ] Du gehst hin und wieder gerne shoppen
Was hat Shoppen noch für einen Sinn, wenn es Amazon gibt?
[ ] Du trägst Eyeliner
Was sind das, diese Eyeliner und können die nicht laufen?
[ ] Du hältst Cheerleading für einen Sport
”Sport” definiert sich für mich dadurch, dass man ihn entweder mit einem wie auch immer gearteten Derivat eines Balls betreibt oder aber dabei nass wird… und nicht als schlüpfervoyoristisches Synchrongehampel mit bunten Puscheln.
[ ] Du hasst es, die Farbe schwarz zu tragen
*WFT*?!?
[ ] Dir gefällt es, ins Einkaufszentrum zu gehen
Nein.
[ ] Du magst es, eine Maniküre/ Pediküre zu bekommen                                                   Ich weiß, daß das damit nur bedingt zu tun hat, aber allgemein muss ich hier mal betonen, daß “Nageldesignerinnen” für mich auf der evolutionsbiologischen Notwendigkeitsskala nur ganz ganz knapp über “Society-Experten” kommen und sich damit immer noch dem Fuchsbandwurm unterzuordnen haben.
[ ] Du trägst gerne Schmuck
Nein. Ich besitze aber eine ganz tolle, kleidsame und äußerst coole Kette, ein gusseisernes, graviertes Motörhead-Dogtag… die trage ich gerne. Aber für ein Kreuz reicht es nicht, da mich ansonsten schon Armbanduhren nerven.
[ ] Du hast geweint, als du dir Titanic angesehen hast
Nein, aber den Film an sich finde ich gut (jedenfalls besser als sein Ruf), sofern man es erst ein Mal zum Eisberg geschafft hat. War gleich 2 Mal im Kino, die Special Effekts waren es mir wert (und ich wurde das zweite Mal eingeladen… das spielte auch ne Rolle glaube ich).
[ ] Röcke nehmen einen großen Teil deines Kleiderschranks ein
Nicht den größten Teil… hab ja nur zwei.
[ ] Shopping ist eines deiner liebsten Hobbies
Nö.
[ ] Du magst den Film Star Wars nicht
Geht das überhaupt? Das ist doch ne Fangfrage!                                                              [ ] Du machst Leichtathletik oder hast es mal gemacht
Nur wenn es sich aus notentechnischen Gründen nicht verhindern ließ. Ich war im Kugelstoßen ganz gut… aber gemocht habe ich diesen Kokoloren noch nie. Ich verweise hier gerne auf meine Definition von “Sport” von der Puschelwedel-Frage.
[ ] Du brauchst eine Stunde oder länger um dich fertig zu machen
Was ist mit “sich fertig machen” gemeint? Autoaggression?
[ ] Du lächelst/ lachst viel mehr als du solltest
Nein, eher andersrum.
[ ] Du hast 10 oder mehr Paar Schuhe
Nein, zwar mehr als der Durchschnittsmann (so zirka sieben), aber wenn ich alle mit Löchern aussortieren würde, dann hätte ich noch genau zwei.
[ ] Dir ist es wichtig, gut auszusehen
Diese Probleme habe ich schon lange, laaaaaaange hinter mir gelassen; mein Phänotyp ist eine Gabe (… und ein Fluch).
[ ] Du magst es, Kleider zu tragen                                                                              Von “mögen” kann hier keine Rede sein, aber manchmal muß ein Mann einfach tun, was ein Mann tun muß! *fg*
[x] Du benutzt Deo/Parfum
Tatsächlich, das erste Kreuzchen bei Weilblich! Schuld ist nur AXE mit seinen zwei femininen Duftbomben “Alaska” und “2012 – Final Edition”.
[ ] Du benutzt sehr oft das Wort “süß”
Ich esse noch nicht einmal gerne dieses ominöse “süß”. Seit ich Supernatural und Motörhead kenne fallen genau fünf Wörter unter die Rubrik “oft benutzt / gedacht”. Das wären da nämlich “You”, “son”, “of”, “a” und natürlich “bitch”! (Hab sogar ein T-Shirt damit Smiley )
[ ] Du magst High Heels
Furchtbare Dinger! Wenn der Feminismus hierzulande sich schon immer noch in unser Leben einmischen muß, dann sollte er doch bitte für mehr Turnschuhe kämpfen.
[ ] Du hast als Kind mit Puppen gespielt
Irgendwen mussten meine Matcher doch überfahren… .
[ ] Du magst es, andere zu schminken                                                                                 
Sagen wir mal so: Ich war ein Teenie, in Italien, weit entfernt von “nüchtern” und mit Freunden unterwegs… und dann war da noch ein Edding. Der arme Kerl… .                   [ ] Du magst es im Mittelpunkt zu stehen
Nein, definitiv nicht. Über den Dingen ist es viel angenehmer.
[ ] Pink ist eine deiner Lieblingsfarben
Pink ist keine ernst zu nehmende Farbe für mich, aber musikalisch gesehen kann ich “Rosa” schon ne Menge abgewinnen. \m/

Gut, ein Kreuzchen eingeheimst und das dann auch noch in der peinlichen, petrochemischen Unterkategorie. Ich wage mal das Zwischenfazit, daß das auch so seine Gründe hat. Weiter im Text. Mal sehen, was uns denn da so alles im maskulinen Kreuzelkatalog unterstellt wird:

Deine männliche Seite:

[x] Du trägst Kapuzenjacken
Definitiv… nur nenne ich sie “Hoodies” (klingt halt gangstriger). Zwinkerndes Smiley
[x] Du trägst Jeans
Ja klar, mit meinen zwei Röcken komme ich halt nicht weit.
[x] Hunde sind besser als Katzen
Ich weiß, daß ich hier im Internet bin und mich jetzt auf ganz, ganz dünnem Eis bewege… aber Hunde (hübsche, nützliche Hunde wohlgemerkt… nicht diese bellenden Hackfressen die von ihren ähnlich attraktiven Zuhälterherrchen immer auf Kinderspielplätzen gefüttert werden) haben sich in der Menschheitsgeschichte ja mal als “nützlich” bewehrt. Oder habt ihr schon mal was von einer Lawinenspürkatze gehört? Schäferkatze? Blindenkatze? Schlittenkatzenrennen??? Q.E.D.!                                                                                         [/] Du findest es lustig, wenn sich jemand wehtut
Ja und nein. Ich hätte hier gerne ein halbes Kreuz. Wenn sich jemand ausnehmend dämlich anstellt, dann hat er es manchmal einfach verdient und – mal Hand aufs Herz – manchen Leute gönnt man den Schmerz einfach. Wo es aber aufhört bei mir ist, sobald die viel zitierten “ernsteren Verletzungen” eintreten. Wenns dauerhaft weh tut, dann ist das nicht mehr lustig, weshalb ich diese Handyvideos bei der verkommenen Jugend von heute nicht verstehe. Ganz vorbei ist es, sobald irgendwas schräg absteht oder ein Gelenk sich in unnatürlichem Winkel von seinem eigentlichen Bewegungsradius verabschiedet… bei so was kann ich nicht hinsehen. Zombiefilme, Blut und Gedärm – kein Problem… Fuß putt – *kotzwürg*.
[ x ] Du spielst mit Jungs in einem Team oder hast es mal
Basketball – damals gern und auch recht erfolgreich. Leider haben wir ein paar Mal den Falschen den Teamnamen aussuchen lassen. Was dereinst die gefährlichen “Bounty Killers” waren wurden so beim nächsten Streetball-Turnier (und da sollte man immer eine coolen oder zumindest ironischen Namen haben) degradiert zu den “Electric Flashs”. Ich habe unseren Finalgegner damals um ihren coolen Kampfnamen beneidet… und die hießen “Rehas”.
[ ] Shoppen ist Folter
So schlimm nun auch wieder nicht. Meistens verabschiede ich mich in den Mediamarkt und stöbere in DVDs oder CDs während die holde Maid Socken kauft… da kann man noch nicht von “Folter” sprechen… ich machs halt nur nicht gerne.
[ ] Traurige Filme stinken
Falsch! Schlechte Filme stinken – und davon starten viel zu viele mit dem Anspruch “lustig” zu sein. Ein paar der besten Filme die ich gesehen habe waren unter der Rubrik “traurig” einzuordnen.
[ ] Du hast eine XBOX/PS2/PS3
Wieder kein Kreuz… ich hab nämlich ne Wii!
[ x ] Du hast als Kind mit Autos gespielt
Mit irgendwas mußte ich die Puppen meiner Schwester doch überfahren.
[ ] Du wolltest schon mal Feuerwehrmann werden
Nein, Feuerwehr fand ich schon immer blöd und nicht erstrebenswert. Das mag nun aber auch damit zusammen hängen, daß ich die Hälfte meiner Kindheit in einem Kaff verbracht habe, wo die Feuerwehr ein Sammelbecken für die alkoholabhängige Dorfprominenz war. So ne Art “Anonyme Alkoholiker”… nur eben mit Blaulicht und ohne das Anonym. Spätestens als dieser Proletenhaufen einen “Karnevalswagen” für ein paar Jahre auf dem Nachbargrundstück parkte und man des Nachts hin und wieder von plätschernden Kotzgeräuschen geweckt wurde hatte man das mit der Feuerwehr abgehakt.
[ ] Du hast/hattest einen GB/DS oder SEGA
Nein – eines meiner Kindheitstraumata.
[x] Du hast dir die Ninja Turtles angeschaut oder tust es immer noch
Yes!!!! Ninja Turtles! Fand ich immer voll Bombe! Wenn nächstes Jahr der Film raus kommt, werde ich auf jeden fall auch ins Kino rennen. Fand ja den Michelangelo immer am lässigsten, der hatte immer die besten Sprüche parat.
[ ] Du schaust dir Sport im Fernsehen an
Ja, definitiv – aber nur, so lange das was mit Bällen ist oder sich die Protagonisten nass machen. (Für Spitzfindige: Synchronschwimmen und rhythmische Sportgymnastik sind trotzdem doof!)
[x] Dir gefallen Kriegsfilme
Kommt natürlich auf den Film an, aber grundsätzlich ja.
[ ] Du fragst deinen Vater um Rat
Sagen wir mal so: Ich beneide Luke Skywalker aus tiefstem Herzen.                               [ ] Du hast ungefähr eine Trillionen von Caps
Baseballkappen? Auf KEINSTEN!!!! Ich hab ‘ne Russenmütz’ für den Winter und zwei Hüte. Früher, da hatte ich mal Baseballkappen, etwa vier Stück. Zwei von den Chicago Bulls, eine von den Phoneix Suns und eine der Houston Rockets. Ich weiß aber, worauf die Frage abzielt. Sie zielt auf diese Vollpfosten, die sich die Deckel nur sanft aufs Haupthaar auflegen und dann mit komplett unverbogenem Mützenschirm einen auf Gangsta machen während der kugelrunde Hologrammaufkleber im Diskolicht funkelt. Diese Klatschmonde haben noch nicht einmal den Anstand, den schirm zu verbiegen damit sie nicht ganz so banane aussehen. Widerlich! Meine Caps damals waren Gebrauchsgegenstände der Kindheit mit ordnungsgemäß gebogenen Schirmen  - und entsprechend sahen sie dann auch bald aus. DAS waren noch coole Caps!
[x] Du sammelst Sammelkarten oder hast es mal
Ganz schön auffällig, wie jugendfixiert diese Fragen sind. Ich habe mehrere Serien Basketball – Tradingcards gesammelt in den 90ern. Und natürlich das 94er WWF-Stickeralbum komplett! (Nur für die Romantiker: Das hatte nichts mit seltenem Geviehcht zu tun… da gings um Wrestling!)
[x] Du findest es komisch/blöd eine Pyjamaparty mit anderen Leuten zu schmeißen
Ja. Filmabende, Spieleabende oder Zockerabende finde ich zwar spitze, aber dann bitte in regulärer Kleidung… Pyjamaparties finde ich, nunja, ein wenig lauwarm.
[x] Grün, schwarz, blau oder silber ist eine deiner Lieblingsfarben
Bis auf vielleicht Silber ist das alles so tragbar – Silber geht aber in Kombi mit Schwarz als Aufdruck und in gewissen Grenzen auch.
[x] Du liebst es, Spaß zu haben und dabei ist dir egal was andere über dich denken
Hallo, ich höre J.B.O., das sagt ja wohl alles. Sich selbst in den Augen anderer ein wenig zum Obst zu machen kann sehr amüsant sein habe ich gelernt, das deckt Spießigkeit bei Mitmenschen so schön auf.
[\] Du machst Sport
Zu wenig zur Zeit, aber Schwimmen tue ich schon ziemlich gern.
[x] Du redest auch mit vollem Mund
Ich versuche es zu vermeiden, klappt aber nicht immer.

So, schon vorbei das Stöckchen… bin jetzt beruhigt, was das Ergebnis angeht. Smiley Wer will, der schnappe sich das Ding einfach, ich tagge halt nicht gern.

Schönes Wochenende euch allen.

Montag, 24. Juni 2013

QUEENS OF THE STONE AGE–ZITADELLE BERLIN SPANDAU, 22.06.2013

 

Habt ihr eigentlich auf die Frage, wie denn die Musik einer Band so sei, die Antwort erhalten, sie sei “verdammt sexy”? Vermeintlich gibt es das ja nur im pubertären Schrottmusikbereich, wo man streng genommen jeden auch nur halbwegs singfähigen Schönling auf die Bühne stellen kann, der dann auf die geloopten akustischen Auswürfe eines Aktenvernichters der Teenies einen vom “Herzschmerz” und der “ewigen Liebe” vorträllert. Fragt man diese Zielgruppe dann, wie die Musik von z.B. Justin Bieber so ist, dann sagen die auch, daß er ja soooooo süß sei, sooooo sexy. Dabei hat der nicht einmal mehr nen eigenen Affen! Aber genau das war ja nicht die Frage, es ging ja um die Musik – und die ist beim jodelnden Laubbaumtod ganz bestimmt nicht “sexy”; wäre Bieber ein 294 Kilogramm schwerer, beidseitig ohramputierter Karnickelzüchtertransvestit aus Alaska und würde genau das gleiche singen, was er heute singt, keine Sau würde sich für ihn interessieren – genau darum geht es aber. Wenns rockt, dann ist mir egal wer es singt, dann ist es einfach mal gute Musik. (BTW: “Sexy” würde das vermutlich trotzdem keiner nennen… aber egal).

Verzeiht mir diesen kleinen Exkurs, er war nötig. Warum? Na, weil das hier ein Konzertbericht wird – mal wieder; nach langer Zeit. Zur theoretischen Untermauerung war diese Einleitung nötig, denn wenn mich jemand fragen würde, wie die Musik der Queens of the Stone Age denn so sei, dann wäre “verdammt sexy” eine der ersten Assoziationen die mir einfielen. Zugegeben, mit etwas Zeit zum Nachdenken würde ich andere, passendere Beschreibungen finden (komplex, vielschichtig, schnell, laut, abwechslungsreich, groooooovy) oder auch auf die Schwermut des neuen Albums kommen und “tiefgründig” hinzu fügen, aber für den ersten Eindruck finde ich “verdammt sexy” schon passend. 2005. als ich Josh Homme und die Seinen das erste Mal sah, da waren sie noch diese staubige Rockmaschine, die mit ihrem dritten Album die ganze Indierockszene überrollt hatte – und zwar rücksichtslos. Damals prügelten sie uns gleich zu Beginn mit “Go with the Flow” einen Opener direkt aus der Palm Dessert Mittagssonne ins Gesicht und ließen das Füßchen über das ganze Konzert immer fein auf dem Gaspedal. “Urgewalt” trifft es ganz gut, aber eben nicht “rohe" Urgewalt. Im Gegensatz zu z.B. Kyuss haftet ihren Songs – insbesondere live – ein eigenartiger, einmaliger Groove an, der sie irgendwie… naja, “sexy” macht. Es ist schwer zu beschreiben, aber ein besseres Wort fällt einem nicht ein. Dazu noch der Gesang und die Ausstrahlung dieses rothaarigen zwei Meter Riesen am Mikro – unschlagbar.

Im Jahr 2013 haben sie von dieser geradlinigen Energie und Ausstrahlung vielleicht ein wenig eingebüßt, oder besser “eingetauscht”. Eingetauscht gegen eine Extraportion erwachsener Coolness und Tiefe in den Songs. Das hängt viel mit dem neuen Album “…like Clockwork” und dem, was zu ihm führte zusammen. Ich will das nicht ausbreiten hier, aber den Queens ist ne Menge passiert seit ihrem letzten Album (2007) – und vieles war eher unerfreulich. Jedenfalls wurde mitten in der Festivalsaison einer der üblichen “wir haben noch freie Spitzen” – Gigs in der Zitadelle zu Berlin anberaumt. Es hat durchaus so seine Vorteile, wenn man Bands in ihren Lieblingsvenues besucht – und bei QOTSA ist die Zitadelle scheinbar eine davon. Wir, das heißt die kleine Schwester und ich, setzten uns am Freitag also in den Igor und fuhren in die alte Heimat. In Spandau nisteten wir uns bei einer ehemaligen Studienkollegin von ihr ein und machten Sonnabend die Stadt ein wenig unsicher. Gegen Abend strebten wir dann schließlich bei bestem Konzertwetter der Zitadelle entgegen. Wenn man bedenkt, wie durchnässt wir letztes Jahr von Soundgarden zurück kehrten, war das schon einmal die erste positive Nachricht. Vom leicht nervigen und umständlichen Einlass ließen wir uns zunächst nicht entmutigen, kannten wir ja auch schon vom letzten Jahr. Auf dem Gelände der Zitadelle angekommen (btw: schon sehr schick im Innenhof einer alten Festungsanlage samt Burggraben etc. ein Konzi zu besuchen) folgte der erste Moment der Verwirrung: Kein Poster am Merch-Stand! Oder zumindest nicht das Meisterwerk von Lars P. Krause, das ich erwartet hatte, da man seine Entstehung bei Twitter live mitverfolgen konnte. Das erwies sich dann aber auch als halb so schlimm. Erstens gab es keine Posterrollen zum Schutz und Transport – was auf Rockkonzerten relativ besch… ist – und zweitens orderte die MsPittili das einfach auf meinen Wunsch hin beim Künstler direkt und ich ersparte mir an dem Tag einfach den Merchandisestand komplett. Dann schnell das erste Bierchen geholt während mit “The Virginmarys” die erste Vorband keinen schlechten Eindruck hinterließ und dann ab ins Getümmel. Durch den Zeitverlust am Einlaß hatten wir die ersten Songs der Virginmarys verpasst und kamen also erst bei den Masters of Reality an einem festen Standort zum Mitrocken. QOTSA nimmt sich ja gerne Bands aus dem eigenen, kreativen Dunstkreis mit auf Tour – und die Masters sind in dieser Hinsicht so etwas wie eine der in Europa einfach viel zu wenig gewürdigten Legenden des US Rocks der 80er und vor allem 90er Jahre, die sich bis ins Heute gerettet haben – Gott sei Dank. Als ich davon erfuhr, daß Josh und Co. die Herren mitbringen, freue ich mich gleich nochmal einen Ticken mehr auf das Konzert. Wer sich mal einen kleinen Eindruck von MOR machen will, der klicke bitte HIER auf eine Version des Setlist-Highlights des Sonnabends (mein persönlicher Favorit  “John Brown” wurde leider nicht gespielt). Chris Goss sah rein optisch jedenfalls aus wie eine Mischung aus Barschläger und serbokroatischer Mafiagröße – was sich sobald er zum Mikro griff aber schnell relativierte – ist scheinbar in so ner Art “dunkler Phase”, der Gute. Zwinkerndes Smiley

Als die Masters die Bühne verließen begann die Dämmerung sich so laaaaangsam anzukündigen. Ich nutzte die Zeit um den Biernachschub nicht versiegen zu lassen – wenn man mal wieder nicht selber fahren muß sollte man das nutzen – und noch in der warmen Abendsonne ein wenig zu relaxen. Es dauerte einen Tick länger als erwartet, bis die Boxen das Intro erschallen ließen und die Queens of the Stone Age die Bühne betraten. Bis auf Troy und eben Mastermind Josh hat sich das Lineup im Vergleich zu 2005 komplett verändert, was man von den Queens aber auch gewohnt ist – neue kreative Impulse durch neue Leute. Das führt dann schon mal dazu, daß man sich Elton John ins Studio holt für ein wenig Piano-Action auf dem neuen Album. Josh sah wieder richtig gut erholt aus und es dauerte nicht lange, bis er sich in seine beste Rampensaustimmung gespielt hatte. Der Opener war dann wie erwartet das düster daher rumpelnde “Keep Your Eyes Peeled”, das erste Stück vom neuen Album. Alles in allem ein ungewöhnlicher Einstieg in ein Konzert. Kein Brett wie “Go with the Flow”, aber auch keine Ballade zum langsamen hineingleiten in den musikalischen Abend. Statt dessen ein Song, der irgendwo dazwischen dahinfließt – zäh wie Honig und eine Stimmung verbreitet wie dereinst Godzilla in Tokio. Gut fünf Minuten Finsternis bei Tageslicht – da war von “sexy” freilich noch nicht viel zu merken. Die Queens wären aber nicht die Queens, wenn sie danach nicht ein wenig die Zügel anziehen würden. Nachdem man den schweren, musikalischen Motor des 66er Ford Mustang GT erst einmal warmrumpeln ließ, entfesselte man nun mit “You think I ain’t Worth a Dollar, but I feel like a Millionaire” dessen Pferdchen und preschte laut dröhnend in den Abend. Ansatzlos ging man zum nächsten Songs for the Deaf – Hammer “No one Knows” über – diesmal ohne diese wahnsinnige, ausufernde Impro-Jamsession wie vor acht Jahren… werde ich nie vergessen was da abging. Erwartungsgemäß hatte man spätestens jetzt das Publikum auf seiner Seite und es war einfach ein Genuß, Josh dabei zuzusehen und zuzuhören, wie er mit seinen Pranken die gewohnt trockenen Riffs aus seiner Klampfe quetschte. Ich habe über sein Spiel mal gelesen, er sei “der einzige Gitarrist, bei dem sein Instrument gleichzeitig rülpsen und furzen kann”. Ein sehr… naja, “bildlicher” Vergleich, aber er bringt es so ziemlich auf den Punkt – die drei Effektboards, die der Roadie eingangs für ihn rein schleppte waren da natürlich auch hilfreich. Eine kleine Ansprache später ließ man die erste Auskopplung aus “… like Clockwork” auf uns los: Der knochentrockene Wüstentrip “My God is the Sun” passte perfekt an diese Stelle. Die nächsten drei Songs waren dann eine kleine Überraschung und die Bestätigung, daß bei den Queens “Promo-Tour” nicht heißt, daß man nur den neuen Kram spielt. Das wunderbare “Burn the Witch”

wurde ähnlich wie im Video oben langsam und unter frenetischem Begleitchor eingezählt und stampfte dann durchs Berliner Zwielicht. Man merkte den Herren nun den Spaß sichtlich an und sie schossen mit dem eigenwillig knarzenden “Sick Sick Sick” gleich den nächsten Gassenhauer hinterher. Um uns herum sprangen fast alle oder hatten zumindest den Anstand die Arme in die Luft zu reißen. Das großartige “First it Giveth” war dann für mich erst einmal der perfekte Abschluß der Eingangssequenz des Konzertes. Was nun folgte war ein weiterer neuer Song und ein Ruhepol im Abend. Begleitet von den kleinen Rocker-Gesten schritt Josh zum Piano und intonierte das zerbrechliche und über seine Länge geradezu bezaubernd in der Luft hängende “The Vampyre of Time and Memory”.

Ein Song, wie man ihn von den Queens nicht kannte bisher, den man ihnen andererseits aber jederzeit, das aber auch nur im Stillen, zugetraut hatte. Eine grandiose Nummer. War einer der schönsten Momente des Abends, wie das Publikum das Springen einstellte und sich der Song wie eine schwerer, roter Vorhang über der Zitadelle herab senkte. Mit “Turning on the Screw” ging es dann wieder kontrastät weiter und Josh erging sich mittlerweile in seiner Rolle als Rampensau. Eine Geste hier, ein blöder Spruch da… die reinste Freude. Mit “If I had a Tail” kam dann auch mein Lieblingssong von der “… like Clockwork”. Bei dem war der “sexy” – Index schon recht hoch, daher hier mal nur eine schriftliche Hörempfehlung. Für mich auch der Song, mit der absolut großartigsten Lyrics des ganzen Albums:

“buy flash cars

Diamond rings

Expensive holes to bury things”

Danach war wieder einer der größeren Hits der Band dran und mit “Little Sister” wurde es wieder deutlich lebhafter im Zuschauerbereich. Das änderte sich auch beim sehr schön gitarrenlastigen “I sat by the Ocean” nicht anders. Der Abend war in vollem Gange und die Stimmung kaum noch zu verbessern. Es war einer jener Abende, an denen man merkt, wie großartig so etwas Einfaches wie ein Rockkonzert doch sein kann. Wie viel Spaß es doch machen kann sich unter tausenden unrasierten, nach Bier und Tabak müffelnden Langhaarigen (oder auch ehemals (lang)Haarigen) vor einer Bühne zu befinden und sich die Trommelfelle mal anständig durchmassieren zu lassen von einer Band, deren Musik einen über ein Jahrzehnt begleitet hat – deren Musiker das z.T. sogar noch länger schafften. “Perfekt”… das war es in diesem Moment, “perfekt”! Eine gute Liveband würde da jetzt ansetzen und das Niveau halten, eine sehr gute Liveband pfeift auf die Setlist und beschließt, daß es nun “time” sei etwas “for the ladies” zu tun. Will heißen, man nimmt mal eben das mit Abstand groovigste, Stück ins Programm, was man zum Thema zwischenmenschliche Interaktion im Repertoire hat. Nicht nur, daß das ziemlich genau das eingangs illustrierte “sexy” beschreibt, es glänzte nicht zuletzt durch das Spiel mit dem Publikum mit einem schon fast unverschämt lässigen Charme. Gott sei Dank gibt es dazu auch ein gutes Video aus Berlin, also seht und hört selbst:

Die kleine Schwester belauschte übrigens nach dem Konzert unfreiwillig eine Gruppe von Kerlen, die sich “ein Kind von Josh” wünschten. Das war dann wirklich nur noch schwer zu toppen, was für ein genialer Song! Es folgten mit “I Think I lost My Headache” und “A Song for the Deaf” zwei meiner Lieblingsstücke. Ich weiß nicht, was ich an der Setlist des Abends bis hier hin herummäkeln soll und das blieb auch so bis zum Schluß. Klar fielen mir spontan 20 Songs ein, die ich mir auch noch gewünscht hätte, aber das was dann gespielt wurde, das war im Grunde genommen… das war eigentlich… eigentlich… Angela, hilf mal…. ach ja, “alternativlos” habe ich gesucht. War alles gut so, wie es war, meckern verboten. Das Mainset wurde dann wieder von einem “…like Clockwork” Song beschlossen. “I Appear Missing” ist auch so ein grandioses Stück Songwriting und war live nochmals eine weitere Perle. Mittlerweile war auch die Dunkelheit in der Zitadelle angekommen und Scheinwerfer sowie Videowand entfalteten ihre ganze Wirkung. Der Song gipfelte dann in einer wilden Jamsession und unter Rückkopplungen verließ die Band die Bühne. Es waren keine zwei Minuten Pause verstrichen, als die Kerle retournierten. Josh hatte sich nur fix eine Fluppe organisiert und man legte mit dem Titelstück des neuen Albums den zweiten besinnlichen Moment des Abends aufs Parkett. Schon beeindruckend, wie spielerisch und teilweise ansatzlos die Queens mittlerweile den Schalter umlegen können – teilweise sogar mitten in Songs, die zum Teil von wahnwitzigen Breaks gekennzeichnet sind. Nachdem “…like Clockwork” verklungen war schien man es eilig zu haben. Aus dem Off wurde Josh scheinbar nahe gelegt, das Konzert damit zu beenden… Lärmschutz ab 23:00Uhr. Da wird wieder irgend so ein verbiesterter Rentner den Herrn Advokaten bemüht haben um seine kleingeistigen Ordnungsparadigmen durchzuboxen… kenne das zur Genüge schon von der Wuhlheide (und da wohnt nicht einmal jemand direkt in der Nähe). Jedenfalls brachte Josh den Abend, in seinem ganzen Verlauf und der Stimmung die dieses Konzert erzeugte, verbal wirklich perfekt auf den Punkt (was er mit einem…. na nennen wir es mal einem “deutlichen Fingerzeig” in Richtung der Verantwortlichen noch gestenreich untermalte). Ich nehme das gleich mal als Schlußwort, denn besser wird es einfach nicht mehr. Er beendete einen rundum gelungenen Konzertabend im guten, alten Berlin damit, daß er den daraufhin nochmal amtlich zur Wüterichversion eskalierenden “A Song for the Dead” mit folgenden Worten einleitete

“This is all between you and us! So fuck everybody else!”

PS: Setlist:

Sonntag, 16. Juni 2013

DAS WANDERN IST DES MÜHLERS LUST

(Volkslied nach der viereinhalbten Lautabschleifung nach S. Uomi Even)

***Vorwarnung: Es wird wieder sehr bebildert***

Kennt ihr noch den “Flash”? Diesen Comicsprinter? DEN HIER? Vergesst ihn… voll der Noob! Die MsPittili und ich, wir haben auf unserem heutigen Ausflug praktisch das geschafft, was laut Einstein unmöglich, laut Star Trek aber nur eine Frage des richtigen Warpkerns ist: Wir haben uns mit vierfacher Lichtgeschwindigkeit fortbewegt!

Glaubt ihr nicht? Hier stehts doch:

Planetenwanderweg 1

Wir waren also mal wieder wandern… diesmal halt mit Gimmicks. Am Rande der ersten 6 Kilometer waren halt im astronomischen Maßstab herunter gerechnet sämtliche Planeten unseres Sonnensystems aufgestellt. Los ging es an der Sonne

Sonne

und besagte 6 Kilometer dahinter endete die Berg- und Talwanderung mit Pluto

Pluto

Auch wenn die hastig angebrachte Tafel unten rechts etwas anderes besagt, so bleibt Pluto für mich ein Planet… Pluto ist ja mal viel cooler als Merkur – SO!!!! Da die Größenrelationen auch stimmen, sollte ich vll. noch darauf hinweisen, daß der Planet an sich nur das Knubbelchen in der Mitte der Scheibe ist. Von Jupiter und Saturn

Saturn

mal abgesehen ging das allen Planeten so. Auch die Erde wirkte etwas… mickrig

Erde

Da wir besagte sechs Kilometer Zeit hatten um zum Pluto zu gelangen und hernach wiederum 6 Kilometer um (auf anderen Pfaden selbstredend) den Igor wieder aufzusuchen, hatten wir genug Zeit uns ein wenig mit der Landschaft zu beschäftigen. War mal wieder sehr schick, erzgebirgisch halt, auch wenn wir in dieser Ecke bislang kaum unterwegs waren. Ihr glaubt nicht, was es da gibt… zum Beispiel Jogakühe:

Kuhjoga

oder auch ganze Ansammlungen von Rindviehchern auf einem Haufen

FDP Parteitag

Landleben halt. Und da wir uns auf dem Planetenwanderweg quasi im interstellaren Raum befanden, da überraschte es mich auch nicht, daß ich zufällig ein Ufo ablichtete…

Pferdeufo

Die armen Pferde, die schmecken jetzt bestimmt ganz verängstigt, wenn sie in die Wurst kommen. Aber auch rein naturlandschaftlich hatte die Gegend um Drebach

Drebach

einiges zu bieten:

dark ages

Panorama

Panorama 2

Panorama 3

Sehr schöner Ausflug heute mal wieder. Sonne, Sommer, Planeten und ein Ufo… passt! Zwinkerndes Smiley

Samstag, 15. Juni 2013

AUFTRITTE VOR OSTDEUTSCHEN SENIOREN

(Rainald Grebe)

Morgen gehen wir hier in Three-O-City erstmals in diesem Jahr wählen. Oder sollte ich sagen wir “schreiten zur Urne”? Klingt etwas bedeutsamer und kommt auch auch dem hiesigen Altersdurschnitt so rein motorisch mehr entgegen. Wäre ja auch generell bitter nötig, daß man den Wahlen mal eine kleine Aufwertung verpasst. Wenn es im September zur Bundestagswahl geht und wir doch bitte alle zusammen der “ruhmreichen” FDP eine mindestens vierjährige Parlamentsauszeit verschaffen, dann können wir uns immerhin über eine Wahlbeteiligung von irgendwas in die 70% “freuen”. “Freuen” deshalb, weil das auch schon mal mehr war und meiner Meinung nach auch mehr sein müsste. Je weiter man die politische Hierarchieleiter hinab steigt, um so weniger Leute machen dann auch ihr Kreuzchen. Irgendwie schade. Jedenfalls sind wir auf besagter Leiter schon in einer recht komfortablen Sprunghöhe angekommen, wenn wir hier über Oberbürgermeisterwahlen reden. Als ich dann die Wahlbeteiligung beim letzten Durchgang ergoogelte, hatte ich mich schon auf unter 50% vorbereitet… aber 30,78% im zweiten Wahlgang???? Dreißig mickrige, beschi*ene Popelprozent?!?!?? Peinlich finde ich das. OK, im ersten waren noch gut 38% wählen, aber auch das ist doch lächerlich.

Liebes Three-O-City, morgen erwarte ich mehr von Dir! DEUTLICH mehr!

Meckern könnt ihr doch auch immer alle! Das ist ja an sich auch nix Schlimmes, das Meckern. Irgendwie gehört es hier in Nischelstan ja auch ein wenig dazu, aber wer meckern will, der muß sich das Recht auch durch seine Stimmabgabe verdienen finde ich. Jeder andere sollte gezwungen werden die gesamte Legislaturperiode in Bieberbettwäsche zu schlafen… in Justin Bieberbetwäsche! Seht mich an, ich hab ordnungsgemäß gewählt damals und kann nun sagen: ““Stadt der Moderne” ist ein suboptimaler Slogan, wenns in der Innenstadt mitunter SO HIER aussieht. Außerdem finde ich, es ist zu 08/15, hat zu wenig Pepp!” Aber da ich gewählt habe, kann mir niemand vorwerfen, daß ich nicht mein Möglichstes versucht hätte diesen Rufmord an sich selbst zu verhindern. Hab ich ja, aber auf mich hört ja wieder einmal keiner – typisch!

Ich weiß, daß es einem die Kandidaten und vor allem die Parteien in diesem Jahr nicht besonders leicht machen (wie auch HIER nochmals nachzulesen ist), aber das ist keine Ausrede finde ich, dann wählt halt den, der am wenigsten Banane ist eurer Meinung nach, aber um Himmels Willen: WÄHLT!

Zwei kleine Anekdoten bzw. Nachrichten noch um das Interesse der Chemnitzer an ihrer Oberbürgermeisterwahl zu illustrieren. Eine gute und eine schlechte; welche wollt ihr zuerst hören? Die schlechte? OK. Wir haben diese Woche dann doch noch einen Wahlkampfstand in der Innenstadt gesehen, an dem der Kandidat und zwei seiner Hiwis mutterseelenallein und vollkommen unbeachtet vom Passantentum in der Gegend herum standen und auf ihren Flyern sitzen blie… wobei: Das war der verhinderte Wortakrobat von der FDP…  HA! Ich glaube, ich habe doch zwei gute Nachrichten für euch, wenn ich’s mir recht überlege.

Die zweite ist nämlich, daß es auch in einer 30% Stadt noch Leute gibt, die ihren Mitmenschen ein wenig ins Gewissen reden wollen. Das ist eigentlich recht einfach und man braucht nicht einmal einen Blog und schon gar keine politisch verklausulierten Sprachhülsen vom “Volk als Souverän” oder vom “Bürger mit der Macht”… es geht auch viel einfacher. Gleich nachdem wir dem Ignorierten beim ignoriert werden zugesehen hatten, stießen wir an einem Fahrkartenautomat an der Zenti (Zentralhaltestelle des ÖPNV – man hat also Publikum) auf folgende Botschaft eines Mitbürgers an sein belebtes Umfeld:

IMAG0374

Zu klein? Dann guckst Du hier:

IMAG0373

… also ich finde, das macht irgendwie Mut, daß doch noch nicht aller Tage Abend ist in unserer Demokratur! Wer immer das verzapft hat: Daumen hoch! Smiley

Montag, 10. Juni 2013

HORST

(Blumentopf)

Kleines Fundstück von Amazon, das ich euch nicht vorenthalten wollte:

amazon wtf

… wenn das der Chef von Bautzen ist, will ich die anderen gar nicht erst erleben. ;-)

Samstag, 8. Juni 2013

I’M DESIGNER – Wahlkampfanalyse zur Oberbürgermeisterwahl Chemnitz 2013

(Queens of the Stone Age)

Wir schreiben das Jahr 2013 und das Raumschiff Deutschland steuert unaufhaltsam auf ein Wurmloch zu… ein Wurmloch, namens Wahlen. Auf allen Decks machen sich vom kleinsten Fähnrich bis hin zur holzbeinigen Kapitänsmutti mit ihrer blaugelben Nullnummer auf der Schulter die Besatzungsmitglieder bereit für einen Kurswechsel. Oder eben auch nicht. Wahrscheinlich eher nicht, mal abgesehen von der FDP natürlich, die haben sich in den letzten Jahren quasi freiwillig in den luftleeren Raum gebeamt.

Ihr wißt ja, was das alles bedeutet: Wahlwerbung! Plakate! Und natürlich jede Menge Lügen, Worthülsen und verbales Arschgekrieche von Leuten, die noch am Wahlabend diesbezüglich einer kompletten Amnesie anheim fallen und sich die nächsten vier Jahre wieder munter vor allem die eigenen Taschen füllen. Nun, wir hier, in Three-O-City, der selbst ernannten “Stadt der Moderne” (ich verweise hier gern auf DIESEN Post), sind wir dem Rest des Landes mal wieder um Meilen voraus. Anders ist es wohl auch nicht zu erklären, daß hier schon einen Tag nach Einsetzen der Flut der hiesige Krisenstab schon vom Ministerpräsidenten UND vom Innenminister gleichzeitig von seiner Arbeit abgehalten wurde. Das gab dann schicke Bilder in der Tagesschau mit einer geschwind durchs Bild huschenden Oberbürgermeisterin (die allerdings irgendwie nicht so wirklich zufrieden wirkte mit der Situation) – wahrscheinlich war sie die Einzige, der bewußt war, daß so ein Krisenstab besseres zu tun hat als als Kulisse für die Selbstdarstellung von Landes- und Bundespolitikern zu dienen. OK, und sie bekam halt auch keine wirkliche Screentime – vielleicht lags auch daran, so kurz vor der Wahl. Denn darum geht es. Nächsten Sonntag wählt Three-O-City sein neues Oberhaupt.

Bereits vor Wochen wurde die Kandidaten von ihren Adjutanten an diversen Laternenpfählen aufgehängt. Ü-ber-all! Es nervt gewaltig, denn man kann nirgends mehr hin, ohne daß einen ein gephotoshopter Provinzpolitiker angrient. Mich nervt das langsam, vor allem, weil auf dieser niederen Eben der Lokalpolitik der Wahlkampf derart uninspiriert und langweilig ist dieses Jahr… es ist zum Einschlafen! Ich meine: Wir sollen hier einen neuen Oberbürgermeister wählen bzw. die alte OBin bestätigen und keiner, aber wirklich niemand gibt hier auch nur andeutungsweise eine klare Aussage ab, für was er denn steht. Daß das auf Bundesebene nicht gemacht wird – geschenkt; das ist man ja gewöhnt und man kriegt wenigstens Kugelschreiber und Luftballons geschenkt – vielen Deutschen reicht das schon für “four more years”. Aber hier in der Stadt könnte man ja mal sagen, was man konkret tun will. Egal was, es kann noch so klein sein, wie zum Beispiel die Parkgebühren in der Innenstadt senken oder den Stadtpark sauber halten – irgendwas, mir würde ja schon reichen, wenn einer verspricht in der Stadtbibo Gratisbonbons auszulegen… ich will nur etwas handfestes, einen Programmpunkt! Sicher wird jetzt der eine oder andere kommen mit “Wir halten doch Wahlkampfreden, geh doch hin und informiere Dich… .” Könnte ich tun, werde ich aber nicht. Ich habe nämlich 1. keine Lust, mich in irgend so eine Spelunke zu begeben, nur um jemanden von der FDP zu sehen, das kann ich auch in der Heute-Show; und 2. müßte man dazu erst einmal wissen, wo die steigen, da sind die Parteien nämlich auch sehr zurückhaltend in ihrer Informationspolitik. Außerdem: von ca 240.000 Einwohnern, wie viele erreicht man wohl mit solchen komischen Reden zu denen 90% des Publikums eh die eigene Stammwählerschaft stellt und wie viele würde man mit einem guten Wahlkampfplakat erreichen, das überall in der Stadt aushängt? Wie viele würde man mit so einem Plakat vll. sogar neugierig machen auf so einen öffentlichen Wahlkampfauftritt?

Der aktuelle Wahlkampf ist einfach nur langweilig und wirkt von allen teilnehmenden Parteien derart gelangweilt geführt, daß ich mich nicht wundern würde, wenn die Wahlbeteiligung noch unterhalb der Umfragewerte der Bundes-FDP rangieren würde… und die tendieren ja bekanntlich schon (vollkommen zu Recht) gegen Null. Ich glaube, ich zeige euch mal, was ich meine.

1. Die Grünen:

Grüne

“Einmischen”. Viele kennen das nur vom gepflegten Skatabend, die Grünen bauen darauf einen schwer zu verstehenden Imperativ in Wahlplakatform. Hat man auf Bundes- oder Landesebene noch mit bestechender Regelmäßigkeit die knackigsten, cleversten Wahlplakate abgeliefert, so bekommt der örtliche Ökohippie-Besserverdiener-Bund nichts Besseres hin. Enttäuschend! Überhaupt, als Kandidat soll man sich nicht “einmischen”, man soll ändern wollen, gewinnen wollen. Etwas besser machen (am besten vieles). Auch die Aufzählung darunter wirkt vollkommen zusammenhandlos.

Volkmar Zschcoke – Oberbürgermeisterwahl – 16. Juni 2013

Das wirkt derartig lieblos hin geklatscht, daß man sich damit ganz bestimmt nicht von der Konkurrenz abhebt. Ein Plakat, fader als jedes vegane Biogemüseschnitzel! Setzen, Hippies!

2. Die Linken:

Lefties

Er wirkt ja wenigstens optisch sympathisch, der Marxisten – D’artagnan. Ansonsten ist “Für ein starkes Chemnitz” aber auch nicht gerade der größtmögliche Brüller als Slogan. Wie “stark”? So im übertragenen Sinne, oder verteilen die Linken jetzt Hanteln an die Einwohner wenn sie gewinnen? Vielleicht aber auch mehr so im Sinne von “der Unglaubliche Hulk”, würde zumindest zum Erscheinungsbild der Plakate nach 2 Wochen Dauerregen passen. Denn das hier rettet nur Photoscape, durchgeweichte Plakate lassen den Herrn Runkel in einem zombiehaften Grün daher schimmern… man sollte vielleicht beim nächsten Wahlkampf aufhören die alten Klebstoffe aus DDR-Beständen aufzutragen. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß die Linken noch Plakate mit etwas haben, das sie selbst wohl als “Slogans” bezeichnen. Aber bitte, wenn ich als Wähler konkrete Aussagen zur Zukunft der Stadt will, was soll mir dann so was hier sagen:

LEfties 2

“Raus aus dem Wasser” hätte wohl besser gezündet.

3. CDU:

Holland

Rein optisch haben die sicherlich das Meiste investiert. Das Design wirkt noch am Ansprechendsten und irgendwie “wärmer” als die der anderen. Aber sonst??? Grinseonkel vor Fenster mit komischer Bubbelblume unten links… da könnte man jetzt auch nen Eimer Schrauben hin stellen, der währe ähnlich charismatisch. Alles, was an Infos rüber kommt ist “Ihr Kandidat” (ich will den aber nicht haben) und “CDU”. Na und? Wofür steht denn “mein” Kandidat der CDU? Hmmm, kann er mir auch nicht sagen. Dieser Slogan “Chemnitz kann mehr” ist genau so eine leere Worthülse. Er müßte sagen “Ich kann für Chemnitz mehr als…  weil…“ das wäre zumindest mal ne Ansage. Aber so: leeres Geschwurbel. Was noch bemerkenswert ist an diesem Plakat ist, daß hier die Partei relativ zum Kandidaten in den Hintergrund tritt. Wenn ich tippen müßte, würde ich mal vermuten, daß sich der Ortsverband hier mal richtig nen Kopf gemacht hat, wie sie ihren Kandidaten in den Vordergrund stellen können. Die anderen haben einfach nur das 0815-Konzept ihrer jeweiligen Partei optisch 1:1 abgekupfert. Ansonsten sollte noch erwähnt werden, daß der Kerl noch ein großes Wahlplakat hat, wo er mit zwei Kindern abgebildet ist… vom Kreativitätslevel auch eher so medium. UND: Kein QR-Code bei dem.

4. SPD

SPD

Die Titelverteidigerin quasi. Bei ihr weiß ich nicht, ob das Plakat langweilig und uninspiriert ist, oder ob es einfach nur selbstbewusst daher kommt. Ähnlich wie damals “Willy wählen” wird hier nur darauf abgezielt, ein Gemeinschaftsgefühl zu formen. Nicht irgendeine Oberbürgermeisterin – nein unsere Oberbürgermeisterin. Sie hat natürlich auch den Vorteil, daß sie das “weiter wie bisher” mitschwingen lassen kann, sie muß keine großen Versprechungen machen, denn dann würde sie ja zugeben, etwas falsch gemacht zu haben in den letzten Jahren. Vor daher sehen wir es mal als Zeichen für angestrebte Konstanz, daß die Kampagne so altbacken daher kommt. Interessant finde ich auch die Internetadresse links oben. “Chemnitz 2020”? Ich dachte, wir wählen schon dieses Jahr? Oder soll das etwa ein gewisses Maß an “Visionärstum” andeuten? Ein größeres, höheres Gesamtziel? Übrigens auch hier kein QR-Code.

(Anm.: Das mit den “fehlenden” QR-Codes finde ich nicht schlimm. MsPittili machte mich darauf aufmerksam, daß einige der Plakate in 3 Metern Höhe hängen oder die Codes nur halb drauf gedruckt sind… da fühlt man sich dann aber auch schon eher verarscht. Dann lieber gleich lassen, statt sich nur als Zeichen für Modernität “so ein schwarz-weißes Krisselding” aufs Plakat zu dübeln, was dann keinem was nutzt.)

5. Die ewigen Lowlights:

Hier seien jetzt ein paar Worte voran geschickt. Es geht – ihr ahnt es sicherlich – um die asozialstmögliche Arbeiterpartei, den libertären Mövenpickkommunismus, die Lobbylutscher vom Dienst… kurz: Die FDP! Auf Bundesebene schon mit ihren Kampagnen ein Quell der ewigen Freude, werden die immer schlechter, je tiefer man in der politischen Hierarchie hinab steigt. In Chemnitz, haben sie sich nun so etwas wie den Fips Asmussen der Deregulierung an Land gezogen. DAS, was hier so rumhängt an Plakaten der Liberalen, das hat keine Werbeagentur verbrochen – da bin ich mir sicher. Und wenn doch, dann würde ich die verklagen! Ich bin der festen Überzeugung, daß diese Auswüchse, die man da auf das gelb-blaue Papier gebracht hat nur von einem kommen können: Dem Kandidaten! Wie eine Kalauerkanone auf LSD ballert er scheinbar die peinlichsten Wortspiele heraus, die sich kein Mensch vorstellen kann. Das Schlimme ist, daß die FDP als erste Partei plakatiert hatte und außerdem etwa genau so viele Plakate hängen hat wie alle anderen Politclubs zusammen. Man wird quasi überschwemmt von solchem Kokolores wie dem hier:

Treppenwitzpartei 1

Zugegeben, noch das erträglichste Plakat… aber schaut mal hier – ein ganzer Laternenbast in gelb-blau:

Treppenwitzpartei 2

Muharhar, wie witzig er doch ist – der Gelbe. Außerdem fehlen da Kommata oder Bindestriche oder sonst irgend eine Interpunktion. Darüber hinaus sagt usn das Plakat “die anderen sind voll Moppelkotze”, warum die FDP und ihr vorderster Kandidatendelinquent besser sind, das sagt es uns nicht. Das ist wie damals im Kindergarten, wenn man als Einziger bei irgend einem Blödsinn erwischt wurde und als Rechtfertigung sagte, wer noch mitgemacht hat. Wie nannte man das doch gleich… ach ja: PETZEN! Aber der größte Brüller ist folgendes Plakat:

Treppenwitzpartei 3

Ja, da steckt ein Wortspiel drin… man erkennt es nicht sofort, weil es derart dämlich ist, daß sich der gebildete Geist unterbewußt dagegen wehrt, daß jemand so was ernsthaft zu Papier bringt. Und selbst wenn der gute Jenselmann schon weis(s) was Three-O-City braucht, warum sagt er es dann nicht? Naja… . Außerdem bezweifle ich hiermit öffentlich, daß sich der Typ ausreichend mit Three-O-City identifiziert! Warum? Na, schaut euch mal unten die “Skyline” an, in welche alle Wahrzeichen der Stadt eingearbeitet sind. Vom Hotel Mercure (ein Schelm, wer Böses dabei denkt… doch nicht bei der FDP) über das Rathaus, die St. Petri Kirche bis hin zum Opernhaus meine ich alle zu erkennen. Alle? Nein, das wohl bekannteste hat mal wohl “vergessen”. Wahrscheinlich hat man in der FDP einfach Angst davor, daß man schon beim bloßen Anblick des Nischels plötzlich anfängt über Sozialausgaben nachzudenken… igittigittigitt.

Jedenfalls finde ich es schlimm, daß den Kandidaten hier nix Richtiges einfällt um zur Abwechslung mal wieder einen Themenwahlkampf auf die Beine zu stellen. Ein Visagenwahlkampf ist kein Wahlkampf, das ist Volksverdummung. Von Wahlplakaten, die man in 5 Minuten im MS Paint zusammen schustern kann fühle ich mich außerdem persönlich verarscht. Ich habe daher weder Kosten noch Mühen gescheut um mir unter Zuhilfenahme von PhotoScape (High-Tech-Software, liebe “Think Tanks” der Parteien… sowas kennt ihr offenbar nicht) und ca. zehn Minuten harter, unerbittlicher Bildschirmarbeit mal mein eigenes Wahlplakat erstellt. Es ist jetzt auch nicht wirklich programmatisch geprägt, zugegeben, aber ich finde, es hat doch so eine gewisse, innewohnende Message an die “Konkurrenz”:

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Plakat

Donnerstag, 6. Juni 2013

I’M YOUR TORPEDO

(Eagles of Death Metal)

Ich finde es lustig! Was? Na DAS HIER!

Nicht nur, weil ich es für längst überfällig halte, daß gleichgeschlechtliche Partnerschaften komplett gleich gestellt werden, nein, sondern auch, weil es die Union so schön ärgert! Weil wir jetzt wieder all die ergrauten, verschrumpelten, bajuwarischen Provinzabkömmlinge, die sich und ihre Frau aus ihrer tiefschwarzen Weißwurstprovinz bis in die Staatskanzlei hochamigot haben, gezwungen sind das Urteil und vor allem den die nun anstehenden politischen Gegenmaßnahmen zu erläutern. Ein riesen Gaudi wird das werden! Smiley mit geöffnetem Mund

Da werden solche Figuren wie der hier:

plötzlich zu so einer Art politischer Drag-Queen werden müssen. Sie werden quasi ihre politischen Überzeugungen wechseln müssen – und zwar hinüber zum anderen Ufer… gewissermaßen. Ich finde das herrlich! Richtig knorke; weil ich es diesen überholten Heinis von Herzen gönne! Vor allem, wenn man dieses Geeier der letzten Jahre bei dem Thema immer mit bekommen hat. Ich meine, wir haben ein Bundesverfassungsgericht, das (wie so oft) der Politik mehrfach schon ins schwarze Parteibuch diktiert hat: “Ihre amoralische und pseudoreligiöse Verweigerungsmoral ist versetzungsgefährdet!” Und trotzdem quatschen diese Figuren weiter von “Moral” und “besonderem Schutz der traditionellen Familie”. Wenn ich das richtig verstehe, dann sind wir hier doch alle an unsere Verfassung, also das Grundgesetz, gebunden; explizit AUCH diese weißblau-kleinkarrierten Traditionsterroristen aus Brezenstan. Wenn das Verfassungsgericht etwas als “verfassungswidrig” einstuft, dann ist es doch – so zumindest meine laienhafte Auffassung – im Prinzip ein Auftrag an die Politik, das abzustellen. Statt dies jedoch zu tun, pratschen sich die katholischen Ehebrecher und Schützenkönige vor die Fernsehkameras und faseln was von “katholischer Glaubenslehre” und “moralischer Schieflage”. Ja, es wird dem Verfassungsgericht gar empfohlen, das Ganze nochmal zu überdenken. das muss man sich mal vorstellen! Der eigentliche Skandal dabei ist, daß dieses erzkonservative Gesindel überhaupt ein Bundesverfassungsgericht braucht, was da ein bissel Druck macht. Hätte man mal die Weißwurst aus der Hand und das Grundgesetz in selbige hinein gelegt, da hätte man da folgendes lesen können:

Artikel 3

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Also für mich ist das ziemlich klar, was da steht. Das könnte man jetzt auch in Bayern herauslesen, wage ich mal zu behaupten. Da das aber nicht der Fall ist, vermute ich mal, daß das Bildungssystem da ziemlich defizitär ist, anders kann ich mir das nicht erklären. Man sollte das Bayern-Abi in der zivilisierten Welt daher lieber runter rechnen, wenn die schon bei solch grundlegenden Textinterpretationen versagen.               Überhaupt finde ich es ziemlich lächerlich, wie sich Bayern der Realität verschließt. Vor allem, wenn diese gleichgeschlechtlich ist. Wir reden hier von Bayern, BAYERN! Ein Bundesland, daß seinen König Ludwig verehrt und tut, als wenn diese Figur der bayrischste aller Bayern wäre, der erzkonservativste Oberbatzi, der feste moralisch-religiöse Messstab der zivilisierten Welt. Das personifizierte “Anti-Homoehegleichstellungsgesetz” sozusagen; der heterosexuelle, monogame und vor allem katholische Testosteronrambo gewissermaßen. Der war derart männlich, daß er sich eine höchstfunktionale, uneinnehmbare Trutzburg wie Neuschwanstein (schon alleine der Name läßt den Feind erzittern) in seinen Schurkenstaat mauern ließ. Ein Regent, dem man obendrein nachsagt, seine männlichen Bediensteten sexuell genötigt zu haben, wenn ihn das Zepter… aber lassen wir das, SO katholisch war der jedenfalls. Wahnsinn, oder?! Aber das ist Bayern, ebenso wie Mooshammer Bayern war und geliebt wurde. Dann sind da natürlich noch all die junge Burschen, denen ihr bei euren Festivitäten so gerne dabei zuschaut, wie sie sich laut jodelnd gegenseitig das in einer hautengen Lederhose steckendes Popöchen versohlen. Liebe Bayern, seht es ein: Euer Freistaat ist tief im Herzen und aus kulturhistorischer Tradition heraus derartig tuntig, daß ihr eigentlich die Vorreiterrolle einnehmen solltet, wenn es um die Gleichstellung geht. Die CDU und die CSU, diese beiden Altherrenclubs, sollten einfach dieses holprige “Union” streichen und endlich fusionieren um ein Zeichen für die Normalität gleichgeschlechtlicher Partnerschaften aktiv vorzuleben … passender Weise bliebe dann was übrig? Genau: CSD!

PS: Ich bin übrigens auf diesen Spot hier gestoßen und finde ihn ziemlich klasse:

Mittwoch, 5. Juni 2013

THIS DEPRESSION

(Bruce Springsteen)

Habt ihr eigentlich auch so Ecken in einer, vielleicht sogar in eurer Stadt, an die ihr irgendwelche Kindheitserinnerungen habt? Vielleicht nur ganz, ganz dunkle, aber immerhin. Es ist heutzutage und vor allem hier im Osten eine relativ ernüchternde bzw. spannende Sache, diese Orte mal wieder aufzusuchen. Hier, in Chemnitz, gibt es da so einen ganz besonderen Ort.

Früher, also ganz damals, als ich noch in Berlin wohnte (genauer gesagt in der Hälfte von Berlin) und Ochs und Esel den Sozialismus noch nicht erreicht hatten, da weilte ich oft im Erzgebirge bei meinen Großeltern. Wenn wir mal ganz was Besonderes tun wollten, begaben wir uns auf einen Ausflug ins gut 40 Kilometer entfernt gelegene Three-O-City. Damals hieß das wirklich noch so… oder so ähnlich zumindest. Wir bestiegen einen der quietschgelben Ikarusbusse und zuckelten knapp 2 Stunden über die Dörfer. Das war damals ein Highlight, weil es da an gehobenen Konsumgütern nur “nüscht” gab, im Gebirge gabs hingegen meistens “gar nüscht”. Also mal überspitzt formuliert. Aber im Grunde genommen war das damals halt so, daß ein Besuch in einer größeren Stadt noch spannend war und man sich das “mal gönnte”. Ich kann mich da noch dunkel dran erinnern, daß ich irgendwann im Alter von vielleicht 7 oder 8 Jahren mit meiner Oma solch einen Ausflug unternahm. Wie gesagt: 2 Stunden Gezuckel über irgendwelche Dörfer im Gelenkbus und der kleine Even wollte unbedingt ganz hinten sitzen. Als wir dann in den Busbahnhof Chemnitz einfuhren, nicht etwa vorher, nein, sondern buchstäblich auf den letzten Metern, geschah etwas familienintern durchaus legendäres. Meine Oma in feinster Ausgehgarderobe war mental schon ausgestiegen und hatte ihre Handtasche bereits geschultert, als ich eine meiner einsamen, oft nicht 100%ig nachvollziehbaren Entscheidungen zu einem unvorhergesehen Terrorakt traf. Während Oma sich schon in Richtung Bustür bewegte, nutzte ich den unbeobachteten Moment um in einem geradezu apokalyptischen Strahl mein bereits gut angedautes Frühstück ins Businnere zu reihern. Und das war ein umfangreiches Frühstück – sollte ja den ganzen Tag halten. Ohne Vorwarnung und mit der tödlichen Präzision einer Cruise Missile verzierte ich die umliegenden Sitze. Mit jeder Wiederholung dieser Story wurde es im Übrigen schlimmer. Als ich es zum 20. Mal erzählt bekam, was ich damals gemacht habe, haben gemäß der Schilderungen sämtliche Passagiere knietief im Morast gestanden wegen mir. Zwinkerndes Smiley Meine Oma wandte daraufhin den unserer Familie zuweilen sehr eigenen Bewältigungsmechanismus an und zerrte mich mit “wir waren das nicht” – Miene aus dem Bus. Erst draußen und in respektvollem Abstand zum Bus wurde ich ein wenig gesäubert. Da ich aber so vorbildlich gezielt hatte, waren meine Klamotten sauber und wir konnten unseren Kurzurlaubstrip in Karl-Marx-Stadt wie geplant abhalten.

Warum ich euch das erzähle? Keine Ahnung, ist halt ne coole Geschichte. Ob das was mit dem ersten Absatz zu tun hat? Natürlich! Denn bevor wir mit dem Bus (Gott sei Dank ein anderer Fahrer – und auch ein anderer Bus) die Rückreise antraten, lud meine Oma mich noch auf ein Eis ein. Retrospektiv war das jetzt nicht unbedingt die beste Idee eingedenk der Geschichte vom Vormittag – aber auch das liegt irgendwie in der Familie. Es ging aber alles gut auf dem Rückweg, soviel sei verraten. Jedenfalls ist genau DAS, also dieses Eis, eine von insgesamt zwei Erinnerungen, die ich mit dem Brühl – Boulevard in Chemnitz verbinde. Wir betraten eben diesen (lag ja gleich um die Ecke des Busbahnhofes) und ich erinnere mich noch, wie wir leicht erhoben, auf ein paar gemauerten Podesten, unter Sonnenschirmen auf diesen DDR-Blechgartenstühlen saßen und ich auf einer belebten, schicken Prachtstraße einen meiner damals so heiß geliebten Schwedeneisbecher verdrückte. Toll wars und der Brühl, der machte echt was her. Heute würde man das wohl “Szene-Viertel” oder “Flaniermeile” nennen.

Wie es da heute aussieht, das seht lieber selbst:

brühl1

brühl 2

brühl3

brühl5

Selbst die paar Läden, die da nach der Wende eröffneten, sehen heute aus wie von einem Atombombentestgelände:

brühl4

Und die Eisbar, in der man mir damals diesen sensationell apfelmusigen Schwedeneisbecher kredenzte und die man heute noch hier in Three-O-City mit rückwärtsgewandter Nostalgie verklärt…

bühl6

… naja – der gings bestimmt auch schon mal besser. Es ist erstaunlich bis erschreckend, wie eine doch noch relativ zentral gelegene Gegend einer Stadt derart verfallen und entvölkert werden kann. Würde da nicht ab und zu ein Flohmarkt stattfinden, wäre da gar keiner mehr zugegen tagsüber. Seit Jahren versucht man den Brühl wieder zu beleben, der Erfolg ist offensichtlich.

PS: Die zweite Erinnerung an den Brühl – für die, die es noch interessiert – besteht seit ca. 10 Jahren. Wir, eine Gruppe von angehenden Universalgenies mit jeder Menge Durst, hatten an einem Vormittag unsere letzte Vordiplomsprüfung abgelegt. Wir wußten noch nicht, ob wir bestanden haben (waren uns da aber recht sicher), wollten aber die an diesem Tag steigende “Lange Kneipennacht von Chemnitz” nutzen um uns gehörig die Lampen auszuknipsen in angemessener Atmosphäre gesittet zu feiern. Wir begannen in der Innenstadt und kamen dann auf die irrwitzige Idee “Laßt uns mal auf den Brühl gucken, da war früher immer was los.” Als wir von da wieder zurück waren, waren wir nicht nur desillusioniert, sondern auch wieder nüchtern. Hätte ich eine Zeitmaschine, ich würde in der Zeit zurück fliegen und mich warnen… .

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Sonntag, 2. Juni 2013

WHY DOES IT ALWAYS RAIN ON ME…?!?

(Travis) – “Die Flut” war mir zu abgedroschen

Wer von euch die Nachrichten verfolgt hat, der hat bestimmt mitbekommen, daß hier im Sachsenland gerade die Welt sprichwörtlich untergeht. Blubb-blubb! Hochwasser eben. Das kommt hier alle paar Jahre vor und ich habe es auch schon ca. ein halbes Dutzend Male erlebt. Unter anderem habe ich auch die zwei Monsterhochwässer 1999 und 2002 im Erzgebirge mit gemacht – das war alles nochmal ne ganz andere Hausnummer als das, was bisher hier passierte. Die MsPittili und ich, wir haben nun außerdem das Glück, an/auf/bei einem Berg zu wohnen, der uns die Suppe noch für ca. 14 Regentage vom Halse halten sollte. Wir können also beruhigt schlafen. Bei meiner Mutter sieht das anders aus, auch wenn da noch alles OK ist momentan.

Da heute Sonntag ist und wir – vor allem die MsPittili – unsere Dosis Frischluft brauchten, haben wir uns entschieden, einfach mal ein paar Meter spazieren zu gehen. Wir stiegen also von unserem Berg hinab – hinab in den Stadtpark. Wie es der Zufall so will, fließt durch den das namensgebende Gewässer unserer Stadt: die Karl-Marx Chemnitz. Und selbige sah heute gegen 13 Uhr schon recht gefährlich aus:

übeltäter

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Ich habe gerade kein Vergleichsfoto zur Hand, aber glaubt mir: Das ist nicht wirklich normal. So sieht denn dann auch der Stadtpark aus:

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Auf dem ersten Bild sehen wir im Übrigen einen Teil von MsPittilis Joggingstrecke und rechts davon ist eigentlich ein kleiner, niedlicher Tümpel – eigentlich, jetzt ist da überall “Fluß”. Die Chemnitz dümpelt im Normalfall ganz weit links von diesem Motiv entlang. Jedenfalls endete das Ganze in einem ausgiebigen Stadtparkspaziergang heute, wobei die MsPittili eindeutig das günstigere Schuhwerk hatte um sich den Riesenpfützen zu stellen.

pfütze

Wir wollten dann eigentlich noch in die Innenstadt, was uns aber der ÖPNV ein wenig verhagelte. Es gab Schienenersatzverkehr, warum, das erfuhr ich später. Wir entschieden uns dann einfach nach Hause zu gehen. Alleine in den 90 Minuten, die wir im Stadtpark unterwegs waren, stieg das Wasser so weiter, daß wir von der Bank oben auf dem Heimweg nur noch das oberste Brett sahen. Ich lud mir zu Hause fix noch etwas Musik aufs Handy und tigerte alleine in die Innenstadt. Was jetzt kommt ist im Vergleich zu früheren Hochwässern noch echt niedlich muß ich betonen, aber die Pegel steigen ja noch. Ich stellte das Auto auf einem leicht erhöhten Parkplatz ab und spazierte ein wenig durch die Stadt. Hier mal ein paar Impressionen aus Three-O-City:

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So weit, so gut. Von den Markthallen nebst Diebels bis zum Stadtbad Bis war alles noch relativ glimpflich. Das Wasser hoch, die Brücken gesperrt – aber man konnte die Fußwege noch benutzen ohne nasse Knie zu bekommen. An der Annaberger Straße, am Weltecho, war damit dann allerdings Schluß:

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Gut, das ist schon fast traditionell die erste Ecke, die gepflegt absäuft, aber auch dafür braucht es eine ziemliche Menge Diwasserstoffmonoxid. Was ich recht lustig fand, das ist der Umgang der Menschen hier mit dem Wasser. Auf den Beinen waren etliche heute, viele mit Kindern “Wasser gucken” oder mit monströsen Riesenkameras um den Hals (ich meine wirklich riesige Objektive… wenn man damit in den Fluß stürzt, ersäuft man doch zwangsläufig). Aber von Panik war da heute Nachmittag an der Annaberger Straße noch keine Spur:

ampelischen

fluppendude

Gut, vielleicht wohnen die auch einfach nur woanders. Zwinkerndes Smiley Ich hoffe aber mal, daß es langsam mal aufhört zu schütten und die Überschwemmung nicht schlimmer wird. Meine arme Stadt… Smiley mit herausgestreckter Zunge